Body & Science
16. Oktober 2025

Das Leben verlängern?

„Who wants to live forever?“ – hat schon die 80s-Band Queen in ihrem weltbekannten Song gefragt (wenn auch in einem anderen Kontext). Der Traum vom ewigen Leben fasziniert die Menschheit seit jeher. Und besonders heute, wo Biohacking, Detox-Kuren und Supplements in aller Munde sind, scheint es, als ließe sich das Altern gezielt aufhalten.

In der Netflix-Doku „Don’t Die“ etwa investiert Unternehmer Bryan Johnson sein Vermögen und seinen Körper, um dem Altern zu trotzen. Über 100 Supplemente täglich, streng getaktete Trainingspläne, medizinische Eingriffe – alles mit dem Ziel, das biologische Alter zu senken und der Unsterblichkeit ein Stück näher zu kommen.

Ob das wirklich gesund ist – und ob ein solches Leben wirklich lebenswert bleibt – ist fraglich. Für mich persönlich ist das Leben schließlich dazu da, gelebt zu werden: mit all seinen Höhen, Tiefen, Narben und Falten. Gleichzeitig kann der Gedanke an ein unvermeidliches Ende beunruhigen – und der Wunsch, möglichst lange gesund und vital zu bleiben, ist nur menschlich.

Was hat es also mit dieser vielbeworbenen „Longevity“ auf sich und was können wir tun, um unser Leben bis ins hohe Alter gesund zu führen, ohne dabei den Spaß an der Lebenserfahrung einzubüßen?


Was bedeutet „Longevity“ eigentlich?

Der Begriff Longevity stammt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt „Langlebigkeit“. In der Wissenschaft bezeichnet er die Forschung rund um gesundes Altern – also nicht bloß darum, wie man länger lebt, sondern wie man besser lebt, während man altert.

Studien aus der sogenannten Longevity-Forschung (z. B. Harvard T.H. Chan School of Public Health, 2022) zeigen, dass Menschen, die sich ausgewogen ernähren, regelmäßig bewegen, ausreichend schlafen und soziale Kontakte pflegen, im Schnitt mehr als zehn Jahre länger gesund leben als jene, die das nicht tun.

Dabei steht weniger das chronologische Alter (wie viele Jahre man gelebt hat) im Fokus, sondern das biologische Alter – also wie alt unser Körper tatsächlich wirkt. Dieses biologische Alter kann durch Lebensstilentscheidungen positiv beeinflusst werden.

Auch moderne Wissenschaftler wie Dr. David Sinclair (Harvard) oder Dr. Andrew Huberman (Stanford) erforschen, wie Prozesse wie Zellalterung, Entzündung und Stoffwechselregulation mit Ernährung, Bewegung und Stressreduktion zusammenhängen. Ihr gemeinsamer Nenner: Langlebigkeit entsteht nicht durch ein Wundermittel, sondern durch ganzheitliche Balance.


Wie du deine eigene Longevity fördern kannst

Langlebigkeit ist kein Zufall – aber sie sollte auch nicht zur Besessenheit werden. Wer lange gesund bleiben möchte, kann auf diese Grundpfeiler achten:

  • Bewegung als tägliches Ritual: Studien zeigen, dass schon 30 Minuten moderate Bewegung täglich – sei es Krafttraining, Yoga, Walken oder Radfahren – das Risiko für chronische Erkrankungen deutlich senken.

  • Ernährung als Medizin: Mediterrane Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Vollkorn, Fisch und gesunden Fetten (z. B. Olivenöl) korreliert mit einem längeren Leben.

  • Schlaf & Erholung: Zellen regenerieren sich im Schlaf – mindestens 7 Stunden sind empfehlenswert.

  • Soziale Bindungen: Menschen mit engen Freundschaften und erfüllenden Beziehungen leben nachweislich länger. Einsamkeit dagegen verkürzt die Lebenserwartung stärker als Rauchen oder Übergewicht.

  • Sinn & Freude: Wer Lebensfreude empfindet, lacht, liebt und seine Energie auf das richtet, was für sie*ihn Sinn macht, aktiviert biochemisch messbare „Gesundmacher“ wie Oxytocin und Serotonin.

Wichtig ist jedoch: Du kannst noch so viele Supplemente nehmen, Sport treiben und gesund essen – wenn deine Seele keine Freude erfährt, fehlt die wichtigste Zutat für ein langes Leben.

Longevity bedeutet also nicht Askese, sondern Harmonie zwischen Körper, Geist und Seele. Bewusste „Sünden“ – sei es Schokolade, ein Glas Wein oder ein fauler Tag auf dem Sofa – gehören genauso dazu. Denn sie sind Teil der Lebensfreude, und die ist letztlich der Motor gesunder Langlebigkeit.


Der Kreis des Lebens

Langlebigkeit ist verlockend. Aber sind wir ehrlich: Wenn wir alle für immer leben würden, würde die Welt wohl bald aus allen Nähten platzen.

Vielleicht liegt die Kunst nicht darin, ewig zu leben, sondern intensiv zu leben – wach, neugierig und dankbar.

Oder um es mit den Worten aus dem König der Löwen zu sagen:

Und im ewigen Kreis
Dreht sich unser Leben
Dem Gesetz der Natur
Sind wir geweiht
Wir sind alle Teil
Dieses Universums
Und das Leben
Ein ewiger Kreis

„Der Kreis des Lebens“ erinnert uns daran, dass alles vergänglich ist – und genau deshalb so wertvoll.

 

Auf ein lebendiges Leben – mit Falten, Lachen und allem, was dazugehört!  

Deine Esther

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